© Rüdiger Schestag

Freitag | 25. April

19 Uhr · Tonstudio Tessmar
Reinhold Schleese-Straße 24 · 30179 Hannover

ZweiplusZweigleich
HundertmalZwei

Das Festkonzertprojekt als Hommage an Berio und Boulez

Duo Körber-Wong:
Sophia Körber – Sopran
Yun Qi Wong – Klavier
Snežana Nešić – Komposition
Arsalan Abedian – Komposition

Programm
Biografien
Ticket-Link
Eine Veranstaltung von Urwerk e.V.
Gefördert von der Stiftung Niedersachsen

Programm

Das Festkonzertprojekt „ZweiplusZweigleichHundertmalZwei“ ist eine Hommage an Berio und Boulez mit einer Prise Innehalten im Jetzt. Der Projekttitel lässt sich auf viele Konstellationen und „Serien“ beziehen. Zwei Interpretinnen plus zwei Komponist*innen feiern zwei Hundertjährige mit einem Festkonzert der seriell-humorig-sinnlichen Art. Akteur*innen sind: 1) das Hannoversche Duo Körber-Wong (Sopranistin Sophia Körber und Pianistin Yun Qi Wong) 2) zwei in Hannover lebende Komponist*innen Arsalan Abedian und Snežana Nešić 3) die zwei großen Komponisten Luciano Berio und Pierre Boulez, die 2025 100 Jahre geworden wären.
Vokal- und Klavierwerke von Berio und Boulez werden Neukompositionen von Nešić und Abedian gegenübergestellt, die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer, Erde (aus „6 Encores“ von Berio) bilden das Bindeglied der Zeitenwelten. Das Konzertprojekt richtet sich an ein Neue Musik-Publikum, Festivalbesucher*innen und Interessierte an Vokalmusik.

Programm

Luciano Berio
Erdenklavier
(1969)
aus „6 Encores“ (1989)

Pierre Boulez (1925–2016)
La complainte du lézard amoureux
(V.1968)
für Stimme und Klavier -
aus „Le soleil des eaux“ (1947 / rev. 1965)

Luciano Berio
Luftklavier
(1985)
aus „6 Encores“ (1989)

Arsalan Abedian
100 Mal
(2025) für Sopran und Klavier (UA)
Hommage an Berio und andere!
Dem Duo Körber-Wong gewidmet

"100 Mal" (2025) ist eine Komposition, die anlässlich des 100. Jubiläums von Berio und Boulez entstanden ist. Sie besteht aus 100 Modulen, die für jede Aufführung beliebig zusammengestellt werden können. Einige Module beziehen sich auf eine künstlerische Persönlichkeit und thematisieren deren Werk oder Ideen. Das Stück enthält zahlreiche frei interpretierbare sowie theatralische Elemente, die nur in enger Zusammenarbeit mit dem Liedduo Körber-Wong entstehen konnten.


Luciano Berio (1925–2003)
Sequenza III
(1966)
für Frauenstimme

PAUSE

Luciano Berio
Wasserklavier
(1965)
aus „6 Encores“ (1989)

Snežana Nešić (*1972)
MELTDOWN III – Cabaret Noir (2025)
für Sopran und Klavier (UA)

Titel: MELTDOWN III (Cabaret Noir)

Entstanden: im letzten Moment

Genre: Divers (weder E- noch U-Musik)

ZUR NACHHALTIGKEIT:

Dieses Werk ist entstanden trotz der aktuellsten GEMA-Planung, in letzter Zeit die Arbeit der Komponierenden meiner Branche lahmzulegen –

das Letztere diente sogar als Ansporn zur Schärfung der eigenen Kräfte.

Denn meine neuen musikalischen Muskeln schafften (trotz anfänglicher Zweifel)

dieses frische Werk voll Vitaminen, Mineralien (und leider, leider) einigen Kalorien –

die wir aber zum Glück während der Aufführung sicherlich gemeinsam verbrauchen werden.

Vor allem dank des genialischen Duetts Körber-Wong,

zwei stilvollen Meisterinnen,

die sich in geistiger Fitness der ewigen DADA bestens auskennen.

ZUR ENTSTEHUNG, VERMITTLUNG UND INKLUSION:

Dieses Werk hat mich – trotz apokalyptischer Prognosen der Tagesschau– dazu gebracht,

eine stoische Lebensfreude zu verspüren,

die sich nur aus dadaistischen Gedichten mehrerer Frauen und Männer ergibt,

deren Begabung vor allem darin bestand,

ein gesundes poetisches Absurdum der langweiligen Alltags-Ratio erfolgreich entgegenzustellen.

Ihre Texte inkludiere ich gerne in meine Musik –

die zwar die Genialität der erwähnten Personen sicherlich nicht erreicht,

durch ihren kabarettistischen Ton hoffentlich aber

die Stimmung des Publikums deutlich zu heben vermag.

Natürlich dank der bekannten Kraft der Musik –

und ihrer Fähigkeit, auch die komplexen Inhalte so zu vermitteln,

dass man am Ende sogar gesund lachen darf,

ohne die Sache richtig verstanden zu haben...

Und ein Lachen ist wichtig –

nicht nur für Langlebigkeit:

Ein Mensch ohne Lachen wäre wie eine Luft ohne O2

(wie das einmal ein weiser Mensch sagte,

an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere...).

DISCLAIMER UND ZIELGRUPPEN:

Alles in allem:

Man kann sich entspannen –

das Stück hat keinen Inhalt und keine Logik

und muss nicht verstanden werden.

Ein Lachen ist aber mehr als erwünscht

und erlaubt es Ihnen, das Konzert auch nützlich zu verbringen –

und vielleicht sogar einige zusätzliche Kalorien zu verlieren,

falls das Ihr Ziel war.

Aber wenn das nicht Ihr Ziel war (oder schlimmer noch):

Wenn dem Publikum ein oder anderer hier verwendeter Text,

z. B. von Apollinaire, Ringelnatz oder Elsa von Freytag-Loringhoven,

plötzlich dem Verdacht eines verborgenen logischen Inhalts nahekommt,

empfiehlt es sich an dieser Stelle, ein ordentliches Glas Cabaret Noir einzunehmen.

Denn dieser Wein (voll geschmackvoller Verwirrung und dunkler Tiefe) schafft es in der Regel,

unnütze Logik rechtzeitig und angenehm zu beseitigen,

um die musikalischen Aussagen unvoreingenommener konsumieren zu können.

Was leider unsere Zielgruppe etwas einengt –

denn die Nichttrinker-Gruppe wurde bisher auf dieses Opus

noch nicht getestet.

Wir sind jedoch offen für alle Ergebnisse

und freuen uns natürlich auf Ihr Feedback!

Mit freundlichen Grüßen,

die nicht anwesende Komponistin

Snežana Nešić


Luciano Berio
Feuerklavier
(1989)
aus „6 Encores“ (1989)

Luciano Berio
Quattro canzoni popolari
(1946–52 / rev.1973)
für Stimme und Klavier

Biografien

Liedduo Körber-Wong

Die deutsche Sopranistin Sophia Körber und die singapurische Pianistin Yun Qi Wong musizieren seit 2015 regelmäßig in Konzerten und Liederabenden in Niedersachsen, Brandenburg und NRW. 2021 haben die beiden Künstlerinnen ihre Liedduo-Debut-CD TABUMATOR mit Ersteinspielungen veröffentlicht. Diese wurde im fono forum als „starkes künstlerisches Statement auf höchstem Niveau“ gefeiert. Das Duo war 2023 in der Hitzacker Reihe „achtelton“ zu erleben und bespielte das Eröffnungskonzert des Musik 21 Festivals 2023, wo sie Werke von u. a. Michael Maria Ziffels sowie Americ Goh uraufgeführt haben.
Beide Künstlerinnen setzen sich für Erst- und Uraufführungen europäischer und asiatischer Komponist*innen ein. Sophia Körber und Yun Qi Wong haben es sich zum Ziel gemacht, ihrem Konzertpublikum innovative und gesellschaftsrelevante Liedprogramme zugänglich zu machen.

Sophia Körber

Sopran

Sophia Körber ist als vielseitige Opern-, Konzert- und Oratoriensängerin international gefragt und hat sich als Solistin in den Bereichen Neues Musiktheater und Barockmusik etabliert. 2020 lobten die Vorarlberger Nachrichten ihre „Zaubertöne“ als Servilia in Mozarts La clemenza di Tito am Landestheater in Bregenz. 2022 übernahm sie die Solosopran-Partie in SIRIUS von Stockhausen in Kürten, konzertierte als Solistin bei der Kronberg Academy, beim VoxLAB VårFEST (Norwegen) und mit dem Klangforum Wien in der Concerthall Tongyeong (Südkorea). 2023 war sie erneut als Gerda in Die Schneekönigin an der Deutschen Oper Berlin und am Luzerner Theater zu erleben und debütierte als sehr hoher Sopran in Rihms Die Eroberung von Mexiko am Staatstheater Mainz.
Sie ist Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin und Gewinnerin des Internationalen Wettbewerbs Giovani Musicisti Treviso in der Kategorie Zeitgenössische Musik. Durch Stipendien der Walter und Charlotte Hamel Stiftung, Live Music Now Hannover und der Studienstiftung des deutschen Volkes wurde Sophia Körber maßgeblich gefördert.
Sie studierte Operngesang in Hannover und Florenz und schloss 2019 ihr Aufbaustudium in der Soloklasse bei Prof. Marina Sandel ab. Besondere Impulse erhielt sie in Meisterkursen bei KS Prof. Brigitte Fassbaender, KS Prof. Roman Trekel, Aribert Reimann, Peter Berne, Maria Husmann-Hein und Sarah Maria Sun. Ihr Repertoire umfasst neben Oper, Konzert und Lied ca. 40 Uraufführungen. CD-Veröffentlichungen bei NAXOS, harmonia mundi und Toccata Classics sowie Rundfunksendungen beim BR, NDR Kultur, Deutschlandfunk und ORF dokumentieren ihre regen Konzerttätigkeiten.

Yun Qi Wong

Klavier

Yun Qi Wong ist als freischaffende Liedpianistin, Kammermusikerin und Konzertpianistin aktiv. Ihre vielfältigen Projekte mit Mitmusiker*innen, Sprecher*innen, Bildenden Künstler*innen und Autor*innen führten zu Auftritten u.a. beim Schleswig-Holstein Musik Festival, Max-Reger-Tage, Siegfried Matthus Symposium, Lätzsch Trombone Festival, Philharmonie Essen, Staatsoper Hannover, Tempe Center of the Arts in Arizona (USA), Esplanade Recital Studio/Concert Hall und The Arts House (Singapur). Zwischen 2010-2020 war sie als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover tätig und gab 2014-2015 Liedkurse an der Nanyang Academy of Fine Arts (Singapur).
Eine besondere Herzensangelegenheit ist ihr die zeitgenössische Musik, und so führte sie namhafte Projekte mit Komponisten wie Walter Zimmermann, Benjamin Yusupov und Vytautas Miškinis sowie mit Ensembles wie den SYC Ensemble Singers und Magnetic Band aus. Es wurden für sie Solo- und Kammermusikstücke komponiert von u.a Snezana Nesic, Americ Goh und Felix Leuschner.
Yun Qi schloss an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowohl ihr Diplom bei Beatrice Berthold als auch ihren Master of Music in Liedgestaltung bei Jan Philip Schulze ab. Sie war Stipendiatin des Nationalen Musikrates in Singapur, der Justus-Hermann-Wetzel Stiftung, der Bayreuth Stiftung des Richard-Wagner-Verbandes Hannover e.V. sowie des NEUSTART KULTUR Zukunftprogramms. Ihre Projekte wurden von u.a. der Steinway Gallery Singapore, Stiftung Niedersachsen, Region Hannover und Anja-Fichte Stiftung gefördert. 2024 veröffentlichte Yun Qi ihr erstes Kinderbuch "Frederik - eine kleine Fledermaus auf großer Reise", wofür sie als Illustratorin tätig war.

Snežana Nešić

Snežana Nešić studierte Komposition, Akkordeon und Dirigieren an der Musikhochschule P.I. Tschaikowsky in Kiew, an der HMTM Hannover und an der Université de Montréal. Sie ist Dozentin und Leiterin der Kompositionsabteilung an der Dr. Hoch's Akademie in Frankfurt und war von 2011 bis 2023 Lehrbeauftragte für Komposition und Neue Musik an der HMTM Hannover. Außerdem war sie Gastprofessorin für Komposition an der St. Cyril and Methodius University in Skopje und unterrichtete ebenfalls an der Hochschule Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und an der Université de Montréal. Kompositionsaufträge erhielt sie u.a. vom Gewandhaus zu Leipzig, dem NDR-Fernsehen, der Philharmonie Luxemburg, dem Ensemble Contemporain de Montréal, dem Quatuor Quasar, der Staatsoper Hannover und der Kammeroper Köln. Außerdem wurden ihre Kompositionen mit dem Orchestre Symphonique de Montréal und im Rahmen der Biennale Salzburg ur/aufgeführt.
Snežana Nešić gewann als Komponistin unter anderem den "Andrea Ceraso" Rome Award 2022, den Kompositionswettbewerb des OUM-Orchesters sowie den 1. Preis bei den Internationalen Kompositionswettbewerben des Molinari-Quartetts und der Weimarer Frühjahrstage für Zeitgenössische Musik. Sie erhielt künstlerische Residenzen in der Deutschen Akademie Rom (Casa Baldi) und war Composer in Residence u.a. im Goethe-Haus Rom, im Wilhelm-Kempff-Haus in Positano, im Deutschen Studienzentrum in Venedig und in Montréal (auf die Einladung der Groupe le Vivier). Auch als Akkordeonistin gewann Snezana Nesic erste Preise bei vielen internationalen Wettbewerben (u. a. bei dem Internationalen Akkordeonwettbewerb Klingenthal und International Accordion Prize of Castelfidardo) und spielte als Solistin mit zahlreichen Ensembles und Orchestern.
Sie ist des Weiteren künstlerische Leiterin und Dirigentin der Ensembles ur.werk, das sich zeitgenössischer Musik widmet und realisierte als Dirigentin und Akkordeonistin zahlreiche Premiere neuer Kompositionen. In den Jahren 2021–24 ist sie künstlerische Leiterin des Nachwuchsprogramms der Musik 21 Niedersachsen, das deutschlandweit als eines der wichtigsten Programme für junge Komponisten gilt. Snezana Nesic ist die 1. Vorsitzende des Landesverbands Norddeutschland im Rahmen des Deutschen Komponist*innen Verbands (DKV).
Momentan arbeitet sie u.a. sie an einem Zyklus von audiovisuellen Installationen („The Artist is Not Present“) und an einer Augmented Reality Oper für die Opéra de Montréal.

Arsalan Abedian

Arsalan Abedian wurde in Teheran (Iran) geboren. Seine musikalische Ausbildung begann er mit der Santur (einem traditionellen persischen Instrument) bei Omid Sayareh. 2007 schloss er sein Bachelorstudium in Komposition an der Azad-Universität ab, 2011 folgte ein Master-Abschluss im gleichen Fach an der Tehran University of Art. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover führte er seine Studien mit einem Master in Komposition sowie dem Konzertexamen der Soloklasse weiter. Im Iran studierte Abedian u. a. bei Kiawasch Sahebnassagh, in Hannover bei Oliver Schneller, Joachim Heintz, Gordon Williamson und Ming Tsao. Zudem nahm er an Kompositionsseminaren von Rebecca Saunders und José María Sánchez-Verdú teil.
Seit 2006 ist er als Komponist, Veranstalter und Mitglied von Yarava Music Group an zahlreichen Konzerten, Seminaren und anderen Darbietungsformaten im Iran beteiligt. 2009 gründete er in Teheran das Label Contemporary Music Records. Als Mitinitiator, Jurymitglied sowie Herausgeber war Abedian für den ersten Wettbewerb für Elektroakustische Musik im Iran (Reza Korourian Awards) 2016–2018 tätig. Seit 2003 schreibt und übersetzt er Artikel über Neue Musik sowohl in iranischen Musikzeitschriften als auch in Deutschland.
Als beauftragter Komponist mehreren Festivals und Ensembles wurden seine Werke in verschiedenen Ländern aufgeführt. Die DEGEM (Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik) veröffentlichte zwei seiner Werke in ihrer CD-Edition (CD 13 Grenzen [2015] sowie CD 14 Escape [2016]). Er erhielt unter anderen Stipendien ein Jahres-Kompositionsstipendium (2018-2019) des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und das Promotionsstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung.

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