Das Festkonzertprojekt „ZweiplusZweigleichHundertmalZwei“ ist eine Hommage an Berio und Boulez mit einer Prise Innehalten im Jetzt. Der Projekttitel lässt sich auf viele Konstellationen und „Serien“ beziehen. Zwei Interpretinnen plus zwei Komponist*innen feiern zwei Hundertjährige mit einem Festkonzert der seriell-humorig-sinnlichen Art. Akteur*innen sind: 1) das Hannoversche Duo Körber-Wong (Sopranistin Sophia Körber und Pianistin Yun Qi Wong) 2) zwei in Hannover lebende Komponist*innen Arsalan Abedian und Snežana Nešić 3) die zwei großen Komponisten Luciano Berio und Pierre Boulez, die 2025 100 Jahre geworden wären.
Vokal- und Klavierwerke von Berio und Boulez werden Neukompositionen von Nešić und Abedian gegenübergestellt, die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer, Erde (aus „6 Encores“ von Berio) bilden das Bindeglied der Zeitenwelten. Das Konzertprojekt richtet sich an ein Neue Musik-Publikum, Festivalbesucher*innen und Interessierte an Vokalmusik.
Programm
Luciano Berio
Erdenklavier (1969)
aus „6 Encores“ (1989)
Pierre Boulez (1925–2016)
La complainte du lézard amoureux (V.1968)
für Stimme und Klavier -
aus „Le soleil des eaux“ (1947 / rev. 1965)
Luciano Berio
Luftklavier (1985)
aus „6 Encores“ (1989)
Arsalan Abedian
100 Mal (2025) für Sopran und Klavier (UA)
Hommage an Berio und andere!
Dem Duo Körber-Wong gewidmet
"100 Mal" (2025) ist eine Komposition, die anlässlich des 100. Jubiläums von Berio und Boulez entstanden ist. Sie besteht aus 100 Modulen, die für jede Aufführung beliebig zusammengestellt werden können. Einige Module beziehen sich auf eine künstlerische Persönlichkeit und thematisieren deren Werk oder Ideen. Das Stück enthält zahlreiche frei interpretierbare sowie theatralische Elemente, die nur in enger Zusammenarbeit mit dem Liedduo Körber-Wong entstehen konnten.
Luciano Berio (1925–2003)
Sequenza III (1966)
für Frauenstimme
PAUSE
Luciano Berio
Wasserklavier (1965)
aus „6 Encores“ (1989)
Snežana Nešić (*1972)
MELTDOWN III – Cabaret Noir (2025)
für Sopran und Klavier (UA)
Titel: MELTDOWN III (Cabaret Noir)
Entstanden: im letzten Moment
Genre: Divers (weder E- noch U-Musik)
ZUR NACHHALTIGKEIT:
Dieses Werk ist entstanden trotz der aktuellsten GEMA-Planung, in letzter Zeit die Arbeit der Komponierenden meiner Branche lahmzulegen –
das Letztere diente sogar als Ansporn zur Schärfung der eigenen Kräfte.
Denn meine neuen musikalischen Muskeln schafften (trotz anfänglicher Zweifel)
dieses frische Werk voll Vitaminen, Mineralien (und leider, leider) einigen Kalorien –
die wir aber zum Glück während der Aufführung sicherlich gemeinsam verbrauchen werden.
Vor allem dank des genialischen Duetts Körber-Wong,
zwei stilvollen Meisterinnen,
die sich in geistiger Fitness der ewigen DADA bestens auskennen.
ZUR ENTSTEHUNG, VERMITTLUNG UND INKLUSION:
Dieses Werk hat mich – trotz apokalyptischer Prognosen der Tagesschau– dazu gebracht,
eine stoische Lebensfreude zu verspüren,
die sich nur aus dadaistischen Gedichten mehrerer Frauen und Männer ergibt,
deren Begabung vor allem darin bestand,
ein gesundes poetisches Absurdum der langweiligen Alltags-Ratio erfolgreich entgegenzustellen.
Ihre Texte inkludiere ich gerne in meine Musik –
die zwar die Genialität der erwähnten Personen sicherlich nicht erreicht,
durch ihren kabarettistischen Ton hoffentlich aber
die Stimmung des Publikums deutlich zu heben vermag.
Natürlich dank der bekannten Kraft der Musik –
und ihrer Fähigkeit, auch die komplexen Inhalte so zu vermitteln,
dass man am Ende sogar gesund lachen darf,
ohne die Sache richtig verstanden zu haben...
Und ein Lachen ist wichtig –
nicht nur für Langlebigkeit:
Ein Mensch ohne Lachen wäre wie eine Luft ohne O2
(wie das einmal ein weiser Mensch sagte,
an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere...).
DISCLAIMER UND ZIELGRUPPEN:
Alles in allem:
Man kann sich entspannen –
das Stück hat keinen Inhalt und keine Logik
und muss nicht verstanden werden.
Ein Lachen ist aber mehr als erwünscht
und erlaubt es Ihnen, das Konzert auch nützlich zu verbringen –
und vielleicht sogar einige zusätzliche Kalorien zu verlieren,
falls das Ihr Ziel war.
Aber wenn das nicht Ihr Ziel war (oder schlimmer noch):
Wenn dem Publikum ein oder anderer hier verwendeter Text,
z. B. von Apollinaire, Ringelnatz oder Elsa von Freytag-Loringhoven,
plötzlich dem Verdacht eines verborgenen logischen Inhalts nahekommt,
empfiehlt es sich an dieser Stelle, ein ordentliches Glas Cabaret Noir einzunehmen.
Denn dieser Wein (voll geschmackvoller Verwirrung und dunkler Tiefe) schafft es in der Regel,
unnütze Logik rechtzeitig und angenehm zu beseitigen,
um die musikalischen Aussagen unvoreingenommener konsumieren zu können.
Was leider unsere Zielgruppe etwas einengt –
denn die Nichttrinker-Gruppe wurde bisher auf dieses Opus
noch nicht getestet.
Wir sind jedoch offen für alle Ergebnisse
und freuen uns natürlich auf Ihr Feedback!
Mit freundlichen Grüßen,
die nicht anwesende Komponistin
Snežana Nešić
Luciano Berio
Feuerklavier (1989)
aus „6 Encores“ (1989)
Luciano Berio
Quattro canzoni popolari (1946–52 / rev.1973)
für Stimme und Klavier